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Bio-Saatgut

Anbautipps für Mai- und Herbstrüben

Während das zu dieser Pflanzenart gehörende Teltower Rübchen als Delikatesse eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, sind die vielen anderen Sorten von Herbst- und Mairüben wenig bekannt. Das auch einfach Rübchen genannte Gemüse gehört zur gleichen botanischen Art wie Chinakohl, Pak Choi und andere Asiagemüse sowie der Knospenkohl Cime di rapa. Die mitteleuropäische Blattnutzung der Rübchen wird Stielmus genannt. Die verschiedenen Rübchensorten sind in Form, Farbe, Geschmack und weiteren Eigenschaften wie Raschwüchsigkeit oder Winterhärte verschieden. Eine starre Unterteilung in Frühjahrs- und Herbstsorten gibt es aber nicht.

Mai- und Herbstrüben dürfen nicht mit Kohlrüben verwechselt werden. Diese gehören zur gleichen Art wie der Raps (Brassica napus) und haben einen weniger scharfen, dafür eher kohlartigeren Geschmack.

Mai- und Herbstrüben anbauen

Der richtige Standort für Mai- und Herbstrüben

Sie wachsen auch in kühlen Klimaten und selbst im Halbschatten noch gut. Im Frühjahrsanbau ist die Wasserversorgung des Bodens in aller Regel ausreichend. In trockenen Herbsten kann unter Umständen eine mäßige Bewässerung erforderlich sein. Mit nasser Witterung haben sie hingegen im Allgemeinen kein Problem.

Mai- und Herbstrüben aussäen und anziehen

Herbst- und Mairüben werden nur direkt auf das Gartenbeet gesät. Da die Samen ziemlich klein sind, werden sie in Rillen von ca. 1 cm Tiefe dünn ausgestreut, leicht mit Erde bedeckt und angedrückt. Die Saatzeit ist je nach Sorte und gewünschter Verwendung im März-April oder Juli-August. Es kann auch in Kulturen mit größerem Reihenabstand, die bald das Beet räumen, zwischengesät werden.

Weitere Pflege

Wenn die Mai- und Herbstrübchen aufgelaufen sind, wird bei zu dichtem Stand auf 5 bis 10 cm vereinzelt. Alle Sorten von Brassica rapa werden besonders gerne von Erdflöhen heimgesucht, die kleine, nadelstichartige Löcher in die Blätter fressen. Das kann je nach Populationsdichte der Käfer harmlos sein oder zu starker Beeinträchtigung des Wachstums bis hin zum Totalausfall führen. Dagegen können die Rübchen durch Abdecken mit Vlies geschützt werden, das unmittelbar nach der Saat aufgelegt wird.

Bei starkem Erdfloh-Druck empfiehlt es sich, die Ränder des Vlieses leicht einzugraben, was auch Schnecken wirksam abhält. Ansonsten verlangen Mai- und Herbstrüben während ihrer kurzen Kulturdauer wenig Pflege. Ein- oder zweimaliges Hacken im Jugendstadium kann aber erforderlich sein. Später unterdrücken die schnell wachsenden Mai- und Herbstrüben das Beikraut.

Fruchtfolge und Mischkultur

Als schnelle Vor- oder Nachfrucht im Garten stellen Herbst- und Mairüben keine besonderen Ansprüche. Einer guten, von der Vorfrucht hinterlassenen Nährstoffversorgung sind sie nicht abgeneigt. Rübchen gehören zu den Kreuzblütlern oder Kohlgewächsen, die nur alle 5 bis 6 Jahre auf ein und demselben Beet stehen sollen.

Wegen ihrer kurzen Standzeit von nur etwas acht Wochen werden die Herbst- und Mairüben bei der Fruchtfolgeplanung aber ähnlich wie Radieschen nur anteilig berücksichtigt, so dass z.B. während einer vier- oder fünfjährigen Anbaupause von Kohl noch zwei- oder dreimal eine Zwischenkultur mit Rübchen erfolgen kann. Zwischen diesen wäre dann jeweils immer noch ein Jahr, in dem keinerlei Kreuzblütler am gleichen Standort stehen.

Mai- und Herbstrüben ernten und lagern

Sobald die ersten Rübchen je nach Sorte Tennisballgröße oder Möhrengröße erreicht haben, können sie an den Blättern aus dem Boden gezogen werden. Bei tief wurzelnden Sorten, wie der 'Bortfelder', muss evtl. der Spaten oder die Grabegabel zu Hilfe genommen werden.

Mairüben werden frisch verwertet oder, wenn sie zu schießen beginnen, alle geerntet und noch einige Tage bis zu zwei Wochen ohne Laub an einem kühlen Ort aufbewahrt.

Herbstrüben sind besser lagerfähig als Mairüben (es ist dann auch bereits kühler). Einige Sorten können den ganzen Winter hindurch gelagert werden. Dazu wird das Laub 2 cm über dem Kopf abgeschnitten und die Wurzeln wie Möhren gelagert.

Mai- und Herbstrüben verarbeiten und verwenden

Das zartschmelzende Fleisch von Mai- und Herbstrüben ähnelt dem von jungem Kohlrabi. Es hat je nach Sorte eine ganz leichte Schärfe wie Radieschen oder Rettich und ein unvergleichlich zartes, rapa-typisches Aroma, das an einen Hauch von Meerettich erinnern kann. Wer es nicht kennt, kann es sich nicht vorstellen: ausprobieren! Rübchen können roh genossen und auf alle Arten zubereitet werden, wie auch Kohlrabi zubereitet wird.

Wissenswertes

Herbstrüben wurden früher und werden auch heute manchmal noch als Viehfutter in der Landwirtschaft angebaut, weshalb sie auch Stoppelrüben oder – in Abgrenzung zu Futterrüben – Wasserrüben genannt werden. Neben diesen und den Gemüseformen von Brassica rapa gibt es die Ölfrucht, Rübsen genannt, die wohl die ursprüngliche Kulturform darstellt. Sie sieht im Anbau ähnlich aus wie der Raps, welcher eine Kreuzung von Rübsen und Kohl mit dem vollständigen (doppelten) Chromosomensatz beider Eltern ist (Amphidiploider Bastard).

Die Wildform des Rübsens kommt besonders auf den Äckern in Norddeutschland und Dänemark spontan vor. Sie kreuzt auch mit unseren Herbst- und Mairüben, worauf bei der eigenen Saatgutgewinnung geachtet werden muss. Eine Möglichkeit in Regionen mit Wildvorkommen von Rübsen besteht darin, die Samenträger der Herbst- und Mairüben (oder des Chinakohls etc.) in mit Insektennetz bespannten Käfigen blühen zu lassen. Allerdings kann es in geringerem Umfang auch zu Windbestäubung kommen, deshalb ist zusätzlich auf die Felder in der Hauptwindrichtung zu achten.

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