
Anbautipps für Puffbohnen (Dicke Bohnen)
Die Puffbohne, Dicke Bohnen oder Große Bohne ist eine herzhafte Delikatesse. Dieses außerordentlich reizvolle Gemüse ist kulturpflanzengeschichtlich eines der ältesten überhaupt. Puffbohnen lockern den Boden tief mit ihrer Pfahlwurzel und können bis zu 1,50 m hoch werden. Durch die frühe Ernte können sie als Vorfrucht für viele Sommer- und Herbstaussaaten verwendet werden. Die Samen werden jung als Gemüse verwendet und können auch eingekocht oder eingefroren werden. Seltener werden die reifen Samen für Suppen verwendet. Besonders die Sorten, die sich beim Kochen verfärben, haben ein kräftiges Aroma.
Puffbohnen (Dicke Bohnen) anbauen
Der richtige Standort für Puffbohnen (Dicke Bohnen)
Puffbohnen (Vicia faba) gehören zu den Schmetterlingsblütern oder Leguminosen (Fabaceae) die lateinisch sogar nach ihnen benannt sind. Als solche können sie sich dank der mit ihnen in Symbiose lebenden Knöllchenbakterien an den Wurzeln selbst mit Stickstoff aus der Bodenluft versorgen und benötigen in der Regel keine Düngung. Sie wollen aber eine neutrale, zumindest nicht saure Bodenreaktion. Wichtig für eine gute Entwicklung ist auch eine ausreichende Wasserversorgung. Unsere Sorten lieben eher das kühl-gemäßigte Klima.
Puffbohnen (Dicke Bohnen) aussäen und anziehen
Puffbohnen werden üblicherweise direkt aufs Land gesät und zwar so früh wie möglich. Das ist bei offenem Wetter im Februar oder Anfang März. Die Saat kann aber später noch bis April erfolgen, frühe Saaten geraten aber meist schöner. Der Reihenabstand beträgt 50 cm, in der Reihe wird alle 10 cm ein Korn daumentief in den Boden gedrückt. Auf steinigem Boden ist es angenehmer, dafür Löcher mit einem Pflanzholz zu machen.
Für eine frühe Kultur können die Puffbohnen auch vorgezogen werden, insbesondere dann, wenn die Witterung das Säen im Freiland noch nicht zulässt. Dazu werden die Bohnen im Februar, allenfalls schon im Januar, in Blumenkästen oder in ein unbeheiztes Frühbeet gesät und zwar in Reihen von 10 bis 15 cm Abstand, alle 2 cm ein Korn. Sobald die Pflanzen die ersten Blätter entfaltet haben, wird ausgepflanzt. Das ist auch bis etwa 12 cm Höhe noch gut möglich. Wenn die Pflanzen größer werden, vertragen sie die Verpflanzung nur noch schlecht. Notfalls, wenn wir zur richtigen Zeit nicht aufs Land können, werden sie einmal verschult, d.h. herausgenommen und an ähnlicher Stelle mit ein bisschen mehr Luft wieder eingepflanzt.
Zur Auspflanzung werden die Pflanzen mit der Pflanzschaufel ausgehoben und nicht komplett auseinandergenommen. Es können ruhig zwei oder drei an eine Stelle gepflanzt werden. Als Abstand wird dann entsprechend 20 oder 30 cm gewählt. Von dem manchmal empfohlenen Einweichen der Samen muss bei der Daumen-Saat-Methode abgeraten werden, die Samen könnten dabei zerdrückt werden. Im Februar-März ist der Boden auch feucht genug, dass ein Vorquellen nicht nötig ist. Für die Aussaat zur Voranzucht ist es aber durchaus erwägenswert.
Weitere Pflege
Auf dem Beet wird entweder gemulcht, oder gehackt und später gehäufelt. Zur Blütezeit ist Trockenheit sehr nachteilig, der Hülsenansatz und deren Entwicklung ist dann schlecht und der Befall mit der schwarzen Bohnenlaus forciert. Deshalb sollte bei Trockenheit auf jeden Fall durchdringend gegossen werden. Oberflächliches Gießen hat wenig Zweck, da die Puffbohne ein Tiefwurzler ist.
Krankheiten und Schädlinge
Wenn zur Blütezeit erste schwarze Läuse an den Spitzen auftreten, können diese ausgebrochen werden. Oft reguliert sich der Läusebefall von selbst, woran Marienkäfer ihren Anteil haben. Wenn das nicht der Fall ist und die Läuse nicht mehr nur an den Spitzen sitzen, können die Blattlauskolonien mit scharfem Wasserstrahl abgespült werden (erspart einmal das Gießen), um den Marienkäfern und anderen Nützlingen einen Vorsprung zu verschaffen. Frühe Aussaaten haben häufig am wenigsten Läusebefall.
Puffbohnen (Dicke Bohnen) ernten und lagern
Je nachdem, ob die Bohnen grün oder trocken verwendet werden sollen, ist der Erntezeitpunkt verschieden. Für den richtigen Zeitpunkt der Grünernte braucht es etwas Erfahrung: Wenn die Hülse mit den schon dick gewordenen Bohnen, das wird Mitte bis Ende Juni der Fall sein, geöffnet wird, liegen diese in einem flauschigen Bett, jede einzelne an ihrem Nabel ein kleines Anhängsel tragend, mit dem sie an der Mittelnaht der Hülse befestigt waren.
Sind die Anhängsel noch fest an den Bohnen, so sind diese noch zu jung. Sind die Anhängsel noch leicht anhaftend, teilweise gerade gelöst, so ist es der beste Erntezeitpunkt. Sind alle Anhängsel gelöst, leicht abfallend, oder teilweise vergilbt, so ist der optimale Erntezeitpunkt schon verstrichen. Das macht sich dann daran bemerkbar, dass die Bohnen nach dem Kochen nicht mehr so saftig, sondern eher mehlig schmecken. Die Hülsen reifen an der Pflanze von unten nach oben ab, so dass wir sie für den größtmöglichen Genuss etwa zweimal die Woche nach und nach ernten sollten.
Die Trockenbohnenernte geschieht hingegen dann, wenn die Hülsen schwarz geworden sind. Die Bohnen werden dann ausgepalt, bei größeren Mengen auch ausgetreten, noch ein paar Tage nachgetrocknet (es sollten sich keine Kerben mehr mit den Zähnen hinein beißen lassen) und dann eingefroren (die Temperatur muss mindestens 3 Tage bei -20 °C liegen oder 10 Tage bei -18 °C). Dies ist notwendig, um die meist vorhandenen Larven des Ackerbohnenkäfers abzutöten. Sonst würden später Käfer aus den Bohnen krabbeln. Danach können die Bohnen mehrere Jahre aufbewahrt werden.
Puffbohnen (Dicke Bohnen) verarbeiten und verwenden
Die Verwendungsmöglichkeiten für Puffbohnen sind sehr zahlreich. Die Zubereitungsformen der grünen Bohnen ähneln denen von jungen Erbsen. Klassisch werden sie mit Zwiebeln in Butter gedünstet (original mit Speck oder Räucherwurst). Trockene Puffbohnen werden eingeweicht, gekocht zu Suppen gegeben, als Gemüsebeilage mit einer griechischen Sauce oder als Salat angerichtet. Die bei uns erhältliche Internationale Puffbohnen-Rezeptsammlung bietet noch viele weitere Ideen.
Die Puffbohnensorten werden unterschieden in solche mit weißem Frischkorn (weiß ist nur die Samenschale, der Kern ist grün), das beim Kochen weiß bleibt, solche mit grünem Korn, das grün bleibt, und Sorten, deren Korn beim Kochen nachdunkelt. Letztere haben eine schwarz-weiß gefleckte Blüte und den kräftigsten Puffbohnengeschmack.
Wenige Menschen haben eine angeborene Unverträglichkeit gegenüber Puffbohnen. Werden Puffbohnen nicht vertragen oder treten im Zusammenhang mit Genuss von Puffbohnen Symptome wie Anämie, Gelbsucht oder Kreislaufbeschwerden auf, kann dies ein Hinweis auf Favismus (vererbter G6PD-Mangel) sein, der unbedingt abgeklärt werden sollte. Auf Puffbohnen muss in dem Fall verzichtet werden.
Wissenswertes
Puffbohnen waren besonders in England verbreitet, in Deutschland hauptsächlich im Nordwesten bekannt. Mit ganz eigenen Rezepten stellt sie aber z.B. auch in Griechenland und Syrien eine bedeutende, traditionelle Nahrungspflanze dar.
Puffbohnen werden manchmal auch als Pferdebohnen oder Saubohnen bezeichnet. Diese Namen haben sie von den kleinkörnigeren Ackerbohnen abbekommen, die auch zur Tierfütterung dienen. Unter dem Begriff Faba-Bohnen (engl. fababeans) werden die verschiedenen Formen zusammengefasst. Die Puffbohne ist überwiegend selbstbefruchtend, benötigt hierzu aber Insektenbesuch, insbesondere von Hummeln. Dadurch kann es zu 10 % Fremdbestäubung kommen.
Um eigenes Saatgut zu gewinnen, sollten in der Nähe möglichst keine Felder mit Ackerbohnen blühen. Die Kreuzungsnachkommen sind zwar gleichermaßen nutzbar, die Puffbohnen würden aber nach und nach an Größe verlieren. Bevor um 1540 die Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris) aus Amerika in Europa eingeführt wurden, waren hier zwar deren afrikanische Verwandten, die Spargelbohne bzw. Kuhbohne (Vigna unguiculata) bekannt, aber klimatisch wenig angepasst. Solange waren mit "Bohnen" allgemein die Faba-Bohnen gemeint, die seit der Bronzezeit in Deutschland bekannt waren. Die ältesten Funde von Faba-Bohnen stammen aus dem Mittelmeerraum und dem Vorderen Orient und sind etwa 8000 Jahre alt. Früher wurde die schwarz-weiß gefleckte Blüte auch als Symbol für den Tod gesehen.
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