Anbautipps für Linsen
Die Linse ist eine der ältesten Kulturpflanzen in der mitteleuropäischen Landwirtschaft. Während der Anbau von Linsen für die Selbstversorgung noch vor 100 Jahren in Deutschland weit verbreitet war, werden heute die im Lebensmittelhandel verfügbaren Linsen häufig aus Frankreich, Italien, Spanien, der Türkei – oder noch weiter entfernt – aus Kanada oder Indien importiert. Doch seit einigen Jahren wird hierzulande der Anbau von Linsen wieder populärer und die Wiederentdeckung alter, regionaler Sorten fördert die Beliebtheit der Linse.
Ob Tellerlinse oder Belugalinse, Gelbe, Rote, Braune oder Grüne Linse – alle sind hervorragende Eiweißlieferanten und lassen sich auf verschiedenste Arten lecker zubereiten.
Linsen anbauen
Der richtige Standort für Linsen
Linsen sind recht trockenheitstolerant und vertragen keine Staunässe. Sie bevorzugen einen warmen, trockenen und kalkreichen Standort und können auch gut auf steinigen, kargen Böden angebaut werden.
Linsen aussäen und anziehen
Wenn der Boden im April gut abgetrocknet ist, können Linsen direkt ins Freiland ausgesät werden. Der Reihenabstand sollte 15 bis 30 cm zwischen den Reihen und 5 cm in der Reihe betragen, die Saattiefe 4 bis 5 cm.
Weitere Pflege
Da die Linsenpflanze eine langsame Jugendentwicklung hat und eher konkurrenzschwach ist, ist sie am Anfang ihrer Vegetation empfindlich gegen Beikraut und sollte regelmäßig gejätet bzw. gehackt werden. Ausgewachsene Pflanzen fallen recht leicht um und am feuchten Boden liegende Linsenhülsen können frühzeitig keimen. Der Anbau von Linsen im Gemenge mit einer Stützfrucht (z.B. Getreide) fördert die Standfestigkeit.
Fruchtfolge und Mischkultur
Linsen stellen eine gute Vorfrucht dar, da sie Luftstickstoff im Boden fixieren und zu einer guten Bodenstruktur beitragen. Wie andere Leguminosen sind Linsen mit sich selbst unverträglich, daher sollte eine Anbaupause von mindestens 6 Jahren auf der jeweiligen Fläche eingehalten werden.
Linsen ernten und lagern
Linsen reifen ungleichmäßig von unten nach oben ab. Ab Mitte August, wenn die Hülsen im unteren Bereich der Pflanze braun und die darin enthaltenen Samen trocken sind, spätestens aber wenn die ersten Hülsen sich öffnen, können sie geerntet werden. Wenn die Pflanzen noch feucht sind, müssen sie an einem luftigen, geschützten Ort nachgetrocknet werden.
Die Linsen werden durch Reiben auf einem Sieb oder Ausdreschen bzw. Austreten im Beutel aus den Hülsen geholt. Danach können sie durch Luftbewegungen von den Hülsen und Blättern getrennt werden. Hierzu wird entweder vorsichtig ein Fön verwendet. Oder aber die Hülsen werden durch gekonnte Abwärtsbewegungen von Sieb oder Schüssel aus derselben herausbefördert.
Diese und weitere, auch zur Saatgutaufbereitung verwendeten Methoden, sind hier nachzulesen: www.dreschflegel-saatgut.de/saatgutaufbereitung
Linsen verarbeiten und verwenden
Linsen können sehr vielfältig zubereitet werden. Gekocht schmecken sie beispielsweise in der Suppe, als Salat oder Bratling und nach indischer Rezeptur als Dal. Ebenso lassen sie sich gut zu Aufstrichen verarbeiten. Roh ins Keimglas gegeben können einige Tage später schmackhafte Linsensprossen geerntet werden.
Wissenswertes
Linsen enthalten sehr viel Protein. Als gute Alternative zu tierischem Eiweiß werden sie daher auch in der veganen und vegetarischen Küche sehr geschätzt. Zudem enthalten sie viele Ballast- und Mineralstoffe sowie B-Vitamine.
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