Anbautipps für Spinat
Spinat ist eines unserer bekanntesten Blattgemüse, während die Verwendung als Salat weniger verbreitet ist. Der Anbau von Spinat ist einfach und trägt als Vor- oder Nachfrucht dazu bei, die Gemüsebeete rund ums Jahr zu nutzen. Im Hausgarten haben wir zudem die Qualität des Spinates selbst in der Hand. Da Spinat im Sommer schießt und ausgewachsener Spinat nicht winterfest ist, gibt es zwei Nutzungszeiträume: das Frühjahr und den Herbst. In der Küche lässt sich viel mehr als nur Rahmspinat aus Spinat zaubern.
Spinat anbauen
Der richtige Standort für Spinat
Spinat will einen tiefgründigen, humosen und gut gelockerten Boden. Auf verdichteten Böden gedeiht er schlecht, solche sind erst mit geeigneter Gründüngung in einen garen Zustand zu versetzen. Der Boden soll auch nährstoffreich sein, darf aber keine starke, stickstoffreiche Düngung durch Kompost, Mist, Hornspäne usw. erhalten, die den Nitratgehalt des Spinates in die Höhe treiben würde. Eine moderate Düngung (maximal 1,5 l gut durchgerotteter Kompost pro Quadratmeter) ist jedoch förderlich, da sie auch Phosphor und Kali für den Spinat mitbringt.
Spinat aussäen und anziehen
Für die Herbstnutzung wird der Spinat ab Ende Juli bis Mitte August auf die vorbereiteten Beete in Reihen von 20 cm Abstand ca. 2 cm tief gesät. Zur Ernte im Frühjahr erfolgt die Aussaat entweder im September bis Mitte Oktober mit anschließender Überwinterung, oder Ende Februar bis März, evtl. noch Anfang April. Spätere Aussaaten lohnen sich nicht, weil der Spinat dann schnell zu schießen beginnt, bevor er erntewürdige Blätter gebildet hat. Spinat ist, was den Feuchtigkeitsbedarf zum Keimen betrifft, weniger anspruchsvoll als Feldsalat. Nur bei sehr trockenem Boden im Juli/August braucht es eine Bewässerung für den Anfang der Saat.
Weitere Pflege
Wenn die Spinatsaat aufgegangen ist – es zeigen sich zuerst die zwei länglich schmalen Keimblätter, die noch auf ca. 3 cm Länge anwachsen – dann wird abgewartet, bis sich die ersten echten Spinatblättchen bis zu einer Größe von etwa 2 cm entwickelt haben. Dann sollte bei zu dichter Saat auf 3 cm Abstand zwischen den Pflanzen vereinzelt werden. Verpflanzen lassen sich die überzähligen Spinatpflänzchen nicht.
Spinat ist dankbar für regelmäßiges Hacken, das nicht nur der Beikrautregulierung dient, sondern auch der Bodenverkrustung entgegenwirkt, den Boden lockert und ihn belüftet. Es darf allerdings nahe an den Pflanzen nicht zu tief gehackt werden. Das verträgt Spinat trotz seiner Pfahlwurzel schlecht. Bei sehr trockenem Spätsommer- und Herbstwetter ist Spinat für Bewässerung dankbar.
Fruchtfolge und Mischkultur
Eine gute Vorfrucht für Herbst- und Überwinterungsspinat sind Erbsen oder Bohnen, die Stickstoff im Boden hinterlassen ohne triebig zu wirken. Alternativ kommen zuvor gedüngte Früchte wie Kartoffeln oder Kohl infrage ("zweite Tracht"). Für Frühjahrsspinat kommt entsprechend eine überwinternde Gründüngungsleguminose in Betracht oder eine Gründüngung von Senf oder Getreide nach den Bohnen oder dem Kohl vom Vorjahr.
Spinat ernten und lagern
Sobald der Spinat Rosetten mit etwa handtellergroßen Blättern gebildet hat, kann geschnitten werden. Es werden entweder die ganzen Rosetten unterhalb des Blattansatzes geschnitten, was am schnellsten geht, oder nur die Blätter ca. 3 cm über den kleinsten Herzblättchen abgeschnitten. Bei früher Herbsternte treiben die Spinatpflanzen in diesem Fall wieder aus und können noch ein zweites Mal beerntet werden. Die Ernte des Herbstspinats fällt je nach Aussaatzeit in den September und Oktober, die des Überwinterungsanbaus erfolgt im März und April und der im Frühjahr gesäte Spinat kann im Mai geerntet werden.
Spinat verarbeiten und verwenden
Nicht nur die Düngung, auch der Erntezeitpunkt hat einen Einfluss auf den Nitratgehalt des Spinates. An sonnigen Tagen abends geernteter Spinat enthält weniger Nitrat als solcher, der bei bedecktem Wetter geerntet wurde. Nicht beeinflussen können wir dagegen den Gehalt an Oxalsäure, die in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist. Deshalb sollte grundsätzlich das Wasser vom Kochen oder Blanchieren des Spinates fortgegossen werden. Wird Spinat roh gegessen, ist das zwar nicht möglich. Aber man wird auch kaum einen reinen Spinatsalat bereiten, sondern Spinat nur als Zugabe zu Mischsalaten verwenden, was von der Menge her wiederum unbedenklich ist.
Größere Mengen braucht es hingegen bei der Zubereitung von Spinatgemüse, da Spinat beim Kochen stark zusammenfällt. Da wird aus einem großen Topf voll Spinatblätter im Handumdrehen ein kleines Schüsselchen Spinat. Vor der Zubereitung werden die Blätter von der Stielen abgestriffelt oder die Stiele weggeschnitten. Klassisch ist der Rahmspinat, wozu der gekochte Spinat noch zerkleinert wird, z.B. in einem Fleischwolf oder einer Küchenmaschine.
Eine Alternative zu solchem breiigen Spinat ist, ihn als Blattspinat zuzubereiten. Hierzu nur kurz blanchieren, in der Pfanne Zwiebeln mit Öl oder Butter glasig schmoren, evtl. Walnüsse dazugeben und den Spinat darin anschwenken. Ein klassisches Gewürz zu Spinat ist ein Hauch von geriebener Muskatnuss. Spinat lässt sich auch sehr gut zu gefüllten Spinatröllchen verarbeiten oder als Gemüsekomponente z.B. zu Buchweizenbratlingen o.Ä. hinzugeben. Hierzu jeweils auch ganz kurz blanchieren.
Wissenswertes
Spinat gehört wie Mangold, Rote Bete, Gartenmelde und Guter Heinrich zu den Gänsefußgewächsen, von denen Letztere auch spinatartig verwendet werden. Anders als die aufgezählten stammt Spinat vermutlich aus Asien und kam über die Araber in Spanien zu uns. Auch der Name Spinat ist eine Entlehnung aus der arabischen Bezeichnung für die Pflanze. Früher unterschied man rundsamige Spinatsorten von sog. scharfsamigen, deren Früchte stachelartige Auswüchse haben. Heute dominieren die rundsamigen Sorten, weil ihr Samen besser für Sämaschinen geeignet ist. Im Hausgarten sind beide Formen gleich gut verwendbar.
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