Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Unser Shop ist geöffnet - Versand ab 03.01.2025 in Reihenfolge des Bestelleingangs
Bio-Saatgut

SC - Stefi Clar (Bioland)

Saatgut-Gärtnerei Stefi Clar

Seit 2008 habe ich meinen Betrieb, zunächst in Schönhagen im Eichsfeld, seit 2014 im nordhessischen Ellingerode. Nach einer Landwirtschaftslehre, einem Studium der Politikwissenschaften und der fortlaufenden Beschäftigung mit Gentechnik war für mich der gemeinsame Nenner, mich in irgendeiner Form mit Sorten und Saatgut zu beschäftigen – und ich wollte zurück in die Praxis. Dass ich diese Möglichkeit bei Dreschflegel gefunden habe, zunächst in einer Anstellung im Betrieb von Martina Bünger, war für mich nicht selbstverständlich – damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich einmal gerne jäten würde. Derzeit arbeite ich mit zwei Menschen zusammen, die in Teilzeit bei mir angestellt sind.

Wie wir arbeiten

Wir erhalten, vermehren und bearbeiten züchterisch knapp 80 Sorten von Gemüse, Kräutern, Blumen, speziellen Kulturpflanzen und Getreide. Dazu kommen noch etliche Sorten Kartoffeln, die zum Teil aus Samen gezogen wurden und so etwas zwischen leidenschaftlichem Hobby und Selbstversorgung sind.

Wir arbeiten mit einem Mix aus Technik und Handarbeit. Da wir in der Nähe zu anderen Dreschflegel-Höfen sind, nutzen wir einige Geräte und Maschinen gemeinsam. Mein Lebensgefährte Quirin Wember und ich nutzen gemeinsam unsere beiden Schlepper, diverse Anbaugeräte zur Bodenbearbeitung, einen kleinen Miststreuer, einen Mulcher und Maschinen zur Saatgutaufbereitung. Ich habe einen kleinen Parzellenmähdrescher, der sowohl als Standdrescher als auch im Mähdrusch eingesetzt wird. In Schönhagen nutzen wir die Saatgutwerkstatt mit Standdrescher, Steigsichtern, Bandausleser und einer größeren Auswahl an Handsieben, als wir sie hier in Ellingerode haben.

Handarbeit ist v.a. die Aussaat, das oben schon erwähnte Jäten, die Anwendung von Hand- und Radhacke, das – im Samenbau sehr wichtige – Anbinden von Samenträgern, Tunnelbau (also oberirdische, sogenannte Wanderkappen, die wahlweise mit Kulturschutz-, Vogelschutznetz oder Folie überzogen werden) und bei vielen Kulturen das Ernten.

Wir bearbeiten etwas mehr als einen halben Hektar. Das mit dem halben Hektar ist allerdings so eine Sache: Wir bewirtschaften, wie alle, keine Fläche, sondern Boden, und der ist – anders als es die Hektarangabe vorgaukelt – dreidimensional. Es ist uns wichtig, ihn möglichst lange und oft bedeckt zu haben. Im Frühjahr arbeiten wir da, wo sinnvoll, mit Gründünger als Vorfrucht, in manchen Kulturen mit Untersaaten, die über Winter stehen bleiben können, nach manchen Kulturen säen wir nach Ernte und Bodenbearbeitung eine Nachfrucht. Seit kurzem versuchen wir es in wenigen Kulturen, und wo es mit Handarbeit händelbar ist, mit Mulch (Rasenschnitt vom Ackerrand).

Als Dünger setzen wir Mistkomposte ein: Pferdemist kommt von einem befreundeten Biobetrieb als „Heizung“ für die Frühbeete und liefert anschließend einen wunderbaren Kompost. Schafsmist, den wir bei uns kompostieren, kommt von einer extensiven Schafhaltung von Freundinnen direkt am Ort, und auch von Quirins Schafen und Enten bekommen wir Mist. Und natürlich gibt es noch den eigenen Gartenkompost.

Ach ja, à propos Komposte: Unsere Jungpflanzenerden mischen wir selbst: Pferdemist-, selbst aufgesetzter Holzhäcksel- und Gartenkompost, dazu Sand, etwas Maulwurfshügelerde und ggf. Schrot von unseren aussortierten Bohnensamen sowie Kalk wird gesiebt und je nachdem, ob Aussaat-, Quickpot- oder Topferde, ob für Stark- oder Schwachzehrer, zu unterschiedlichen Volumenanteilen gemischt.

Bei der Sortenbetreuung gibt es alles: Erhalt oder Vermehrung bei relativ einheitlichen Sorten und bei vielen der Getreide – also die Populationsentwicklung am Standort. Auslese in beide Richtungen: Sortenuntypische Pflanzen entfernen oder sehr sortentypische, große, schöne, leckere als sogenannte Eliten getrennt vom Vermehrungssaatgut ernten. Aufwändig wird es, wenn diese positiv ausgelesenen Pflanzen in der nächsten Generation als Einzelpflanzennachkommenschaften ausgesät werden. Hier kommt es auch bei einigen Sorten vor, dass vor der Auslese noch Daten erhoben werden oder sogar ein Zwischenanbau nur zur Bewertung der vorher geernteten Einzelpflanzen stattfindet. Im geringen Umfang haben wir auch Neuzüchtungen im Betriebssortiment (eine Tomate und einen Zuckermais) – und sind bei Tomaten, Salaten und Bohnen, vielleicht auch eher unter der Rubrik leidenschaftliches Hobby, an weiteren Züchtungen.

Weitere Standbeine

Ein zweites ökonomisches Standbein, dass sich im gärtnerisch-landwirtschaftlichen Kontext befindet, habe ich nicht, aber das Thema Gentechnik, so ermüdend es ist, treibt mich immer noch um. Z.B. arbeite ich für den Dreschflegel e.V. im Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen, Hamburg und Bremen sowie gemeinsam mit Alexandra Fritzsch und Quirin ehrenamtlich in der Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit.

Standort, Klima- und Bodenbedingungen

Der Premiumwanderweg 9 geht zwischen meinen beiden Äckern durch. Es sind Zechsteinverwitterungsböden mit Lösslehm-Überlagerung, der eine sehr flachgründig (30 Bodenpunkte), der andere mit dicker Lösslehmschicht, dafür aber mit Staunässe im Untergrund (70 Bodenpunkte). Der Jahresniederschlag betrug lange 650 mm, die Jahresdurchschnittstemperatur 8,5 °C. In den letzten Jahren war es wärmer und deutlich trockener. Ellingerode liegt im Regenschatten des Kaufunger Waldes.

Zum Bio-Saatgut von ...

Website von ...