Anbautipps für Blumenkohl, Brokkoli und Knospenkohl
Blumenkohl, Brokkoli und Knospenkohl nehmen eine Sonderstellung unter den Kohlgemüsen ein. Bei ihnen sind es die Blütenstände, die, in unterschiedlicher Weise vergrößert, zum Nutzungsorgan für die menschliche Ernährung geworden sind. Diese Eigenheit spiegelt sich auch in dem ihnen jeweils eigenen Geschmack wider, der sie von allen anderen Kohlgemüsen unterscheidet.
Blumenkohl, Brokkoli und Knospenkohl anbauen
Die "Blumen" bildenden Kohlformen gehören zu den anspruchsvolleren Kohlgewächsen, das gilt insbesondere für den Blumenkohl, etwas weniger betont auch für den Brokkoli. Hinzu kommt, dass die bei uns angebotenen Sorten nicht ganz so anspruchsvoll sind wie viele moderne Züchtungen, vor allem die Hybridsorten. Mit etwas weniger guten Anbaubedingungen kommt der Knospenkohl zurecht, da dieser kleiner und schnellwüchsiger ist und daher das Gartenbeet auch nur für kürzere Zeit beansprucht. Diese Kohlformen wollen auch ein eher mildes Klima, weder starke Kälte im Frühjahr noch große Hitze im Sommer. Frost vertragen sie kaum.
Der richtige Standort für Blumenkohl, Brokkoli und Knospenkohl
Für alle Kohlgewächse gilt: wichtig ist eine gute Bodenvorbereitung und Düngung, möglichst mit Kompost, und in besonderem Maße eine gleichmäßig gute Wasserversorgung.
Blumenkohl, Brokkoli und Knospenkohl aussäen und anziehen
Blumenkohl und Brokkoli werden stets vorgezogen, eine Direktsaat kommt nicht in Betracht. Wichtig ist, dass die sogenannte Keimlingstemperatur, das ist die Temperatur in der Zeit von der Aussaat bis zur vollständigen Ausbildung der zwei Keimblätter, nicht unter 16 °C liegt. Andernfalls könnten herzlose Pflanzen entstehen. Eine frühe Voranzucht ist also nur in beheizten Räumen, z.B. auf der Fensterbank, oder im warmen Frühbeetkasten möglich. Für frühe Sätze sollte im Februar und März ausgesät werden.
Bei Brokkoli können satzweise Aussaaten bis in den Juli fortgesetzt werden. Bei Blumenkohlaussaaten im April würde die Blumenbildung in die heißen Sommermonate fallen, was oftmals fehlschlägt, deshalb fallen die späteren Aussaattermine von Blumenkohl in die Zeit von Mitte Mai bis Anfang Juli. Diese Pflanzen bilden dann zum Herbst hin besonders schöne Blumen. Anders verhält es sich mit dem Knospenkohl oder Cime di rapa: Dieser wird nicht vorgezogen, sondern von März bis Juli in Reihen von 30 cm Abstand direkt aufs Gartenbeet gesät. Ein Verpflanzen verträgt er nicht.
Weitere Pflege
Knospenkohl Cime di rapa wird möglichst direkt nach der Aussaat mit Vlies abgedeckt, um ihn vor Erdflöhen zu schützen. Wenn die Pflänzchen aufgegangen sind, wird auf ca. 10 cm in der Reihe vereinzelt. Hierzu und für die Hack- und Pflegemaßnahmen wird die Abdeckung kurzzeitig abgenommen. Später, wenn die Pflanzen größer sind und beginnen, die Röschen zu bilden, kann sie ganz fortbleiben.
Blumenkohl und Brokkoli werden, sobald die Jungpflanzen vier bis fünf Blätter entwickelt haben, zügig ausgepflanzt, nachdem sie zuvor abgehärtet wurden. Ihr Wachstum soll aber nicht ins Stocken geraten. Der Abstand auf dem Gartenbeet beträgt etwa 50 x 40 cm. Sie können gehackt, vorteilhaft auch angehäufelt, oder aber in einer dicken Mulchschicht angebaut werden.
Blumenkohl, Brokkoli und Knospenkohl ernten und lagern
Blumenkohl wird geerntet, wenn die Blumen deutlich aus den Blättern hervortreten, aber noch nicht auflockern. Es ist ratsam, die Pflanzen bei Erscheinen der Blumen eine Zeitlang zu beobachten. Oft ist es erstaunlich, um wie viel sie noch an Größe zunehmen. Während bei jeder Blumenkohlpflanze die Ernte mit einem Schnitt abgeschlossen ist, bleibt Brokkoli nach der Ernte auf dem Beet stehen, denn meist entwickelt er dann noch mehrere kleinere Nebenköpfe.
Übrigens: auch die Blätter von Blumenkohl und Brokkoli, welche die Blumen umgeben, werden mit geerntet und können auch mit verwertet werden. Von Cime die rapa werden sogar die ganzen Pflanzen geerntet.
Blumenkohl, Brokkoli und Knospenkohl verarbeiten und verwenden
Verzehrt werden Blumenkohl und Brokkoli roh, gekocht oder blanchiert, gedünstet, geschmort, in Mischpfannen gebraten oder zu Aufläufen verarbeitet. Die Blätter können entweder direkt mitverwendet oder auch separat verarbeitet werden. Als Ganzes gegarter Blumenkohl wird klassischerweise mit einer Béchamel- oder Käsesoße oder mit in Butter gerösteten Semmelbröseln angerichtet.
Brokkoli wird häufig im Ofen mit Käse überbacken. Vom Knospenkohl werden die Röschen roh in Mischsalate gegeben, oder die ganzen Pflanzen gedünstet. Blumenkohlröschen sind auch Bestandteil des Leipziger Allerlei oder jedes anderen Mischgemüses und können als solches auch eingekocht, eingefroren, milchsauer eingelegt oder zu Mixed Pickles verarbeitet werden.
Wissenswertes
Der vor allem in Österreich gebräuchliche Name Karfiol für den Blumenkohl kommt wie das englische Cauliflower von der früheren, aus dem Griechischen und Lateinischen stammenden botanischen Bezeichnung cauliflora, die soviel wie Stängelblüte bedeutet. Käsekohl ist wahrscheinlich lautlich von Karfiol abgeleitet, beschreibt aber auch die Struktur der fleischig verdickten Blütenanlagen. Brokkoli oder Broccoli ist die Mehrzahl von seinem italienischen Namen broccolo – also eigentlich die Broccoli – da die Pflanze meist mehrere Blumen bildet. Cime di rapa ist ebenfalls Italienisch und bedeutet "Spitzen der Rapa".
Die Ursprungsregion von Blumenkohl liegt auf Zypern und im östlichen Mittelmeerraum. Seine züchterische Entwicklung fand dann genau wie die des unabhängig von ihm entstandenen Brokkolis und Sprossenkohls in Italien statt. Im 18. Jahrhundert wurde Erfurt zu einem Zentrum der Blumenkohlzüchtung für den mitteleuropäischen Anbau. Parallel fand in England die Entwicklung des winterharten Sprossenbrokkolis statt.
Brokkoli enthält viele Mineralstoffe und neben Vitamin C auch viel Provitamin A (Carotin). Darüber hinaus bildet er aus einem seiner Glucosinolate das Senföl Sulforaphan. Dieses wird heute in isolierter Form in der Krebstherapie und Krebsvorsorge eingesetzt. Um diese im Brokkoli in beachtlichen Mengen vorkommenden Wirkstoffe bestmöglich zu erhalten, empfiehlt es sich, ihn nicht zu stark zu erhitzen, sondern möglichst nur kurz anzudünsten.
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