Anbautipps für Ölfrüchte
Alle Pflanzen, die zur Gewinnung von Pflanzenölen und Fetten dienen, werden zu den Ölfrüchten gezählt. Die bekanntesten Ölfrüchte sind Raps oder der ähnlich aussehende Senf. Aber auch unbekanntere Pflanzen, wie z.B. Mohn, Leindotter, Ölrettich, Nachtkerze oder Sesam eignen sich zur Ölgewinnung. Weitere Verwendungsmöglichkeiten der Pflanzen sind als Gründüngung oder als Bienenweide im Beet, Hochbeet oder auf dem Balkon. Die Samen von Mohn oder Senf lassen sich auch als Gewürz nutzen. Teilweise sind einige Pflanzenteile auch als Gemüse verwertbar, wie z.B. beim Ölrettich die Schoten oder die Blätter des Leindotter als Schnittsalat.
Ölfrüchte anbauen
Der richtige Standort für Ölfrüchte
Es gibt Ölpflanzen für verschiedene Klimazonen und Böden. Mohn beispielsweise ist sehr kältetolerant und kann bis in Höhenlagen von 800 m angebaut werden. Senf ist sehr anspruchslos und gedeiht auch gut auf dem Balkon. Sesam hingegen kann erst ab Temperaturen von ca. 20° C ins Freiland.
Wenn die Kultur als Gründüngung angebaut wird, sollte auf die Fruchtfolge geachtet werden.
Ölfrüchte aussäen und anziehen
Die Ölfrüchte werden im Frühjahr je nach Art und Sorte im März bis Mai meist als Direktsaat ins Freiland gesät. Einige von ihnen können auch im Herbst ausgesät werden und dann überwintern, wie z.B. Mohn oder Senf. Andere, wie beispielsweise Sesam, müssen im Warmen vorgezogen werden.
Krankheiten und Schädlinge
Einige der Ölfrüchte, wie z.B. Ölrettich oder Senf, zählen zu den Kohlgewächsen, die häufig vom Kohlweißling befallen werden. Hier bietet sich der Anbau unter einem Netz an. Gleichzeitig beugen manche der Ölfrüchte Krankheiten und Schädlingen vor, indem sie zur Bodenfruchtbarkeit beitragen oder, wie der Ölrettich, gegen Wurzelnematoden wirken. Mehr Infos finden sich in unserer Gründüngung-Tabelle.
Ölfrüchte ernten und lagern
Die Ernte erfolgt bei einer Frühjahrsaussaat je nach Art und Sorte ab August bis Oktober. Trockene Samenstände werden abgeschnitten und bei Bedarf in einem geschützten Bereich nachgetrocknet. Für die Weiterverarbeitung ist es wichtig, dass die Samen mit Hilfe von Sieben gründlich gereinigt werden.
Ölfrüchte verarbeiten und verwenden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Ölgewinnung: Kaltpressen, Heißpressen und chemische Extraktion. Die schonendste Gewinnung des Öls ist die Kaltpressung, wodurch essenzielle, ungesättigte Fettsäuren erhalten bleiben. Allerdings kann es dabei zu Verlusten von etwa zehn Prozent des Öls kommen, die jedoch mit den Rückständen ein gutes Tierfutter bilden können. Bei der Heißpressung werden die Samen vor der Pressung erhitzt. Hierbei werden Inhaltsstoffe zerstört, jedoch kommt es zu weniger Verlusten. Nach der Pressung sollte das Öl filtriert und für eine lange Haltbarkeit in einem lichtgeschützten und luftdichten Behälter kühl und trocken gelagert werden.
Neben den Ölen gibt es jedoch noch weitere Verwendungsmöglichkeiten: Mohnsamen und Sesam lassen sich beispielsweise auch ungepresst für Kuchen oder Gebäck nutzen. Aus den Senfkörnern lässt sich eine Senf-Paste oder ein Gewürz herstellen. Die Öl-Zucchinis und Öl-Kürbisse lassen sich auch roh oder geröstet, direkt knabbern oder in Salaten, Aufläufen, auf Brötchen und vielen mehr verwenden.
Wissenswertes
Viele Ölfrüchte sind sehr alte Kulturpflanzen und begleiten die Menschheit schon sehr lange. Die erste Nutzung von Mohn beispielsweise ist in Südeuropa seit 6.000 v. Chr. belegt. Auch Senf gilt als eines der am weitesten verbreiteten und verwendeten Gewürze der Welt und wurde bereits in der Bibel erwähnt.
Auch heute noch haben Ölfrüchte eine hohe ernährungsphysiologische Bedeutung. Während in tierischen Fetten oft viele gesättigte Fettsäuren enthalten sind, finden sich in Pflanzenölen die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie z.B. Öl-, Linol- und Linolensäuren.
Ihre Frage wurde nicht beantwortet oder Sie brauchen noch einen Rat?
Unser Gartentelefon hilft Ihnen gern weiter:
(Jan. bis Okt. Mittwoch 18-20 Uhr)