Anbautipps für Hirsen, Tef und Sorghum
‚Hirse’ ist ein botanisch nicht klar definierter Sammelbegriff für verschiedenste Gattungen der Familie der Süßgräser. Die großkörnige Gattung der Sorghumhirsen umfasst allein bereits zwei Drittel der weltweiten Hirseproduktion. Neben ihr gibt es ca. elf weitere Gattungen kleinkörniger Hirsen, zu denen z.B. auch Tef gezählt wird.
Doch denken nicht viele Gärtner*innen bei Hirse zuallererst an lästige Gräser, die sich im Laufe der warmen Vegetationsperiode immer hartnäckiger im Gemüsebeet festkrallen? Es stimmt, dass unter den losen Sammelbegriff ‚Hirse’ auch einige Unkräuter fallen. Die botanische Vielfalt ist hier genauso groß wie bei den Nutzpflanzen. In Deutschland jäten und hacken wir vor allem drei Gattungen, die sich teilweise mit denen verschiedener Nutzpflanzen decken: Digitaria (Fingerhirsen), Setaria (Borstenhirsen) und Echinochloa (Hühnerhirse). Die von uns angebotenen Nutzpflanzen säen sich entweder nicht aus oder lassen sich deutlich leichter wieder entfernen als deren wilde Verwandte.
Hirsen, Tef und Sorghum anbauen
Der richtige Standort für Hirsen, Tef und Sorghum
Gemeinsamkeiten finden sich in den Anbaueigenschaften der Hirsen: Alle gehören zu den C4-Pflanzen und sind als solche wärmeliebend und trockenheitstolerant. Sie kommen gut auf ärmeren Böden zurecht.
Hirsen, Tef und Sorghum aussäen und anziehen
In der Regel werden Hirsen ab April direkt ins Beet gesät.
Hirsen, Tef und Sorghum ernten und lagern
Hirsen können geerntet werden, sobald sich Kolben oder Rispen bräunlich verfärben oder die Körner hart werden, wie z.B. bei der Perlhirse. Die meisten Hirsen müssen vor dem Verzehr geschält werden.
Hirsen, Tef und Sorghum verarbeiten und verwenden
Hirsen können auch in schlechten Jahren gute Erträge liefern und waren früher als Hungergetreide weit verbreitet. Nach wie vor sind sie in vielen Teilen der Welt bedeutende Futterpflanzen und Grundnahrungsmittel.
Die verschiedenen Hirsen werden häufig als Mehl zu Brot, Fladen und Brei verarbeitet. Aus vielen Arten werden traditionelle Biere gebraut und die Stängel werden als Brennstoff und Baumaterial verwendet. Auch kann Hirse als Beilage oder für Hirsebrei zubereitet werden.
Wissenswertes
Seit dem 16. Jahrhundert wurden traditionelle Nutzungsformen der Hirse immer weiter von Mais und Kartoffel verdrängt. Heute stoßen die Hirsen jedoch wieder auf wachsendes Interesse: Aufgrund des Klimawandels finden auf trockenen Standorten Versuche statt, bei denen Hirsen als Grünfutter, für Silage oder Biogas, als Fruchtfolgebereicherung und Mischkulturpartner angebaut werden. Außerdem haben sie als gesundes, glutenfreies Getreide schon lange ihren festen Platz in Bio- und Naturkostläden gefunden.
Wir hoffen, dass dieses vielfältige Getreide auch in seiner Qualität als Grundnahrungsmittel in Ackerbau und Selbstversorger*innen-Gärten wieder an Bedeutung gewinnt.
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(Jan. bis Okt. Mittwoch 18-20 Uhr)