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Bio-Saatgut

Anbautipps für Spargelerbse

Die Spargelerbse, Flügelerbse, Flügelschote oder Kaffee-Erbse ist eine alte, ausgesprochen schöne Kultursorte aus dem südlichen Mittelmeerraum. In Deutschland findet sie erstmals Ende des 16. Jahrhunderts in Florenwerken Erwähnung.

Ihren wissenschaftlichen Namen „tetragonolobus“, wie ihren Trivialnamen „Flügelerbse“, verdankt sie den vier symmetrisch angeordneten, auffällig gewellten Flügelleisten ihrer Hülsen. Während sich der deutsche Name „Spargelerbse“ (nach U. Körber-Grohne 1995: "Nutzpflanzen in Deutschland") möglicherweise auf die Verzehrbarkeit der jungen Triebe (früher „Spargeln“ genannt) beziehen könnte und jener der „Kaffee-Erbse“ auf die Verwendung der gerösteten Samen.

In Asien wird die Spargelerbse aufgrund ihres sehr aromatischen und besonderen Geschmacks bis heute als feine Delikatesse in vielen Gärten angebaut, in England dagegen vor allem wegen ihres hohen Zierwertes.

Spargelerbse anbauen

Der Anbau der Spargelerbse ist unkompliziert, denn im Gegensatz zu Erbsen (Pisum spec.) entwickeln die Pflanzen keine Ranken und müssen nicht mit Rankhilfen unterstützt werden. Dennoch eignen sich die 20-40 cm langen, niederliegenden bis aufsteigenden Äste zur Verschönerung von niedrigen Zäunen oder Mauern (an denen sie leicht fixiert werden sollten).

Aufgrund ihres buschigen, bodendeckenden Wuchses und ihres hohen Zierwertes, kann die Spargelerbse auch jenseits vom Gemüsebeet an vielen Stellen im Garten angebaut werden, wie z.B. zur Bereicherung im Blumenbeet, als schöner Unterwuchs, als Lückenschließer sowie als Randbepflanzung oder auch im Kübel.

Der richtige Standort für Spargelerbse

Die Spargelerbse liebt eher leichtere, etwas basische bis neutrale, humose, aber nicht frisch gedüngte Böden. Da sie wie alle Schmetterlingsblütler mittels ihrer Wurzelknöllchenbakterien selbst ihre Stickstoffversorgung bewerkstelligen kann, ist von einer zusätzlichen Düngung abzuraten.

Entsprechend ihrer südmediterranen Herkunft ist die Spargelerbse etwas wärmebedürftiger und sonnenhungriger als Pisum-Arten, verträgt dafür aber auch höhere Temperaturen besser. Ebenso kann sie Phasen längerer Trockenheit überstehen, dankt aber bei gleichmäßiger Bodenfeuchte mit deutlich üppigerem Wuchs und Blütenpracht. Kalte, staunasse Böden machen der Spargel- oder Flügelerbse das Leben schwer – dennoch kann sie längere feuchte Phasen, auch an den oberirdischen Pflanzenteilen, besser vertragen als Erbsen (Pisum sativum).

Spargelerbse aussäen und anziehen

Die Anzucht der Spargelerbse gelingt leicht und kann als Direktsaat oder durch Voranzucht geschehen. Der früheste Aussaatzeitpunkt erfolgt wenn keine schweren Fröste mehr drohen; der späteste Anfang Juni.

Wer mit Tauben, Krähen oder anderen Erbsenliebhabern den Garten teilt, nicht gerne vereinzelt und Saatgut sparen möchte, sollte sich für die Voranzucht in Pikierplatten* (z.B. 4x4 cm) entscheiden. Die Samen der Spargelerbse werden hierbei jeweils einzeln in die mit frischer Anzucht- oder Pikiererde gefüllten Anzuchtplatten gelegt, die an einem warmen Ort platziert und regelmäßig gegossen werden. Sobald das erste Laubblatt zwischen den dicken Keimblättern erscheint, können die Zöglinge im Abstand von ca. 25 cm in ein gut gelockertes Beet gepflanzt werden.

Direktsaat: Soll die Aussaat der Spargelerbse direkt in ein Beet erfolgen, so werden die Körner wegen des höheren Verlustrisikos der Samen unter Feldbedingungen etwas dichter in Furchen gelegt und später auf den gewünschten Endabstand vereinzelt. Für ein gleichmäßigeres Aufgehen können die harten Samenschalen angeritzt werden.

Fruchtfolge und Mischkultur

Für einen gesunden Wuchs sollte ein Anbauabstand von mindestens vier, noch besser fünf Jahren zu anderen Leguminosen wie Erbsen, Bohnen oder Wicken eingehalten werden.

Spargelerbse ernten und lagern

Von den, im Laufe des Sommers sich in die Breite ausdehnenden, auffällig reichblütigen, flachen Büschen, können ab Juni fortwährend die noch jungen, zarten, etwa 4-6 cm langen, geflügelten Hülsen geerntet werden. Solange die frischen Hülsen roh problemlos durchbissen werden können, wandern sie ins Erntekörbchen.

Ältere Hülsen indes bilden eine Pergamentschicht aus, werden dadurch faserig und sind nicht mehr zum Verzehr geeignet. Überdies sollte die Ernte möglichst frisch verwertet werden, denn am nächsten Tag können die Hülsen bereits an Geschmack eingebüßt haben und leicht zäh geworden sein.

Regelmäßige Ernte regt die Pflanzen zu weiterer Blütenbildung an und verlängert die Erntephase z.T. bis weit in den September hinein.

Spargelerbse verarbeiten und verwenden

Um den sehr besonderen Geschmack pur zu genießen, reicht es aus die Hülsen für kurze Zeit (ca. 10 Min.) in Salzwasser zu blanchieren, anschließend in heißer Butter oder leckerem Pflanzenöl mit z.B. etwas Estragon zu schwenken oder, ähnlich wie Spargel, begleitet von einer hellen Sauce bzw. Rahmsauce mit Petersilie, Kerbel u.ä. zu servieren. Auch Suppen, Eintöpfe, buntes Pfannengemüse und selbst Salate können mit der Spargelerbse bereichert werden.

Wissenswertes

Die Rote Spargelerbse (T. purpureus Moench) ist nach Alfeld vermutlich als Kulturfom aus T. biflorus hervorgegangen. Diese ist ebenfalls einjährig, besitzt aber dottergelbe oder orangegelbe Blüten und behaarte Hülsen. T. purpureus hat unbehaarte Hülsen, ist aber ansonsten eher stark behaart und weist, wie der Artname schon andeutet, i.d.R. wunderschöne, tief dunkle, samtrote Blüten auf.

Allerdings gibt es bei Dreschflegel, als Besonderheit, eine auch gelb blühende Variante dieser Art, die dankenswerterweise über Dr. Thomas Gladis vor langer Zeit zu uns gelangte. Sie ist nicht mit der schwefelgelb blühenden Wildpflanze T. maritimus zu verwechseln, welche ausdauernd wächst, u.a. weniger ausgeprägte Hülsenflügel besitzt und nahezu kahl ist.

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